Rückblick: Reise an den Weltjugendtag in Chur

Tag 1: Am 3. Mai um 17.47 Uhr ist eine motivierte Gruppe Jugendlicher von Schaffhausen mit Natalie De Lisa und mir nach Chur gefahren, um am deutschschweizerischen Weltjugendtag teilzunehmen. Alle freuten sich auf die gemeinsame Zeit und waren neugierig und gespannt. Die meisten waren das erste Mal an einem solchen Anlass und auch die bevorstehenden Übernachtungen in der Turnhalle liessen die abenteuerliche Stimmung steigen. In Chur angekommen, machten wir uns zu Fuss auf den Weg zum Festivalgelände und trafen währenddessen auf die bereits begonnene Prozession mit dem Weltjugendtagkreuz durch die Stadt. Die Jugendlichen schauten diesem ungewohnten Schauspiel mit Faszination zu… So etwas sieht man nicht jeden Tag: ca. 100 Jugendliche, Nonnen, Mönche, Priester mit samt dem Bischof, die in der Öffentlichkeit einem Kreuz folgen und dabei den Rosenkranz beten. Was würde uns da noch erwarten? Müde und erleichtert, dass die Turnhalle nah am Gelände war und auch nicht so voll, schlüpften alle in ihre Schlafsäcke und die einen schliefen sofort ein – die anderen hatten sich anscheinend noch sehr viel zu sagen, dass bis in die Morgenstunden munter weitergeschwatzt und gelacht wurde.

Tag 2: Nach dem Morgenessen gingen die einen in den Gottesdienst und die anderen erkundeten die Stadt. Um 11 Uhr trafen wir uns in der Kirche zum Impuls von Johannes Maria Schwarz. Was für ein humorvoller Priester mit Bart! Thema war «Die christliche Hoffnung» und so erzählte er von seinen abenteuerlichen Pilgerreisen und erläuterte den grundlegenden Unterschied zwischen einer menschlichen und der christlichen Hoffnung. Die christliche Hoffnung ist nämlich kein banges Hoffen, sondern ist mit einer Gewissheit verbunden, die in der Güte und Treue Gottes gründet. Deshalb schreibt Paulus: «Freut euch in der Hoffnung!» Obwohl wir nicht wissen wie oder wann – wir wissen aus Erfahrung, dass Gott uns zu Hilfe kommen wird. Nach diesem tiefgängigen und humorvollen Impuls ging die gutgelaunte Gruppe zum Mittagessen, um am Nachmittag an den Workshops teilzunehmen. Danach folgte das Konzert von Pisty – ein christlicher Hip Hopper, der uns alle überrascht hat! Diese jungen Musiker verbinden Glauben und Moderne in grossartiger Weise! Voll begeistert packten wir die Chance und sprachen sie an, um ein Erinnerungsbild zu machen und uns bei ihnen zu bedanken. Nach der Vigil und dem Abendessen bebte die Bühne noch einmal dank Luna Simao, die den Abend mit ihrem Liveact stimmungsvoll abrundete.

Tag 3: Am Sonntagmorgen stand die Abschlussmesse an, bei welcher nochmals so ganz viele Eindrücke gesammelt werden konnten. Zwei junge Schweizergardisten, die schon draussen an den Ständen die Aufmerksamkeit der Jugendlichen auf sich gezogen hatten, standen bewegungslos und konzentriert ganz vorne in voller Montur, ganz im Gegensatz zur lebendigen Art von Bischof Joseph Bonnemain bei seiner Predigt, die die Jugendlichen berührt hat. Die Band mit ihrer wunderbaren Musik und die begeisterten und jungen Teilnehmer*innen schafften in der übervollen Kirche eine eindrückliche Stimmung! Die Gruppe, die aus Jugendlichen beider Schaffhauser Pastoralräume und deren verschiedenen Pfarreien zusammengewürfelt war, war in der Zwischenzeit zu einer echten Gemeinschaft verschmolzen. Das letzte gemeinsame Mittagessen hatte bereits einen Anklang von Wehmut und die Rückfahrt war geprägt von spannenden und tieftheologischen Gesprächen. So vieles wurde erlebt, gehört und gesehen, was viele Fragen aufgeworfen hat. Schon knappe 48 Stunden späterstanden wir wieder am Bahnhof und doch war irgendwie alles ganz anders… Wir waren bereichert, dankbar, im Glauben gestärkt und ein Strahlen in den Augen aller, bezeugte unsere Freude. Und ganz wichtig: Die Jugendlichen hatten neue Freundschaften geschlossen und eine tiefe Erfahrung von christlicher Gemeinschaft erlebt. Wir, Natalie und ich, wünschen allen Gottes Segen und, dass diese Freude in der Hoffnung auf Gott auch in eurem Alltag weiterstrahlen wird!

Daria Serra

Weltjugendtag
Quelle: weltjugendtag.ch