Gedankensplitter – Bundes-Feier
Wir Schweizerinnen und Schweizer sind – wie ich meine mit Recht – stolz auf den Bund der Eidgenossen, den wir jeweils am 1. August feiern. Ob wir dabei eher nostalgisch den Rütlibund von 1291 im Blick haben oder neuzeitlicher an den Bundesstaat von 1848 denken, was vermutlich immer mitschwingt ist das starke Bewusstsein von Freiheit und Unabhängigkeit.
Merkwürdigerweise steckt allerdings im Wort «Bund» oder «Bündnis» auch das Wort «gebunden» drin. Also kommen wir nicht um die Frage herum, woran wir Schweizer uns gebunden wissen, oder welche Verbindlichkeiten unsere Freiheit ausmachen?
Dazu gehört ganz sicher unsere demokratische Rechtsordnung: Möglichst viele sollen mitentscheiden dürfen! Die Mittel dazu sind regelmässige Wahlen und Abstimmungen, Parlamente und kollegiale Behörden, Initiative und Referendum. Und unsere langjährigen Mitbewohnerinnen und Mitbewohner ohne Bürgerrechte?
Mich fasziniert schon seit meiner Jugend der starke Waldschutz in unserem Land. Der hat wesentlich mit unseren Schutzwäldern zu tun. Heute sind zudem Klimaschutz, Umweltschutz allgemein und Artenvielfalt wichtige Anliegen. Denn wir sind an die Schöpfung gebunden. Wir haben nur eine Erde!
Und schliesslich sind wir in eine weltweite Menschheit eingebunden. Da ist unser Menschenbild – Stichwort Menschenwürde – wichtig und unsere völkerrechtlichen und wirtschaftlichen Beziehungen.
Wir dürfen – auch mit Recht – stolz sein, zur christlichen (Welt-)Gemeinschaft zu gehören. Unsere Bindung an den dreifaltigen Gott, mit Jesus Christus als «Bündnis-Scharnier», fördert die Gerechtigkeit (Zehn Gebote), die Bewahrung der Schöpfung (Glaube an den Schöpfer-Gott) und ein grosses Menschenbild (Gott liebt jeden einzelnen Menschen!).
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern eine frohe Sommerzeit und einen bestärkenden Bundes-Feier-Tag!
Pius Troxler, Pastoralraumpfarrer